Botanischer Name: Alliaria petiolata
Drogenname: Alliariae officinalis herba
Volksname: Knoblauchhederich, Knoblauchskraut, Lauchkraut
Pflanzenfamilie: Brassicaceae (Kreuzblütler)
Botanik: Die Knoblauchsrauke ist eine ein- bis zweijährige Pflanze. Sie hat einen kantigen Stängel. Die unteren Blätter der Knoblauchsrauke sind nieren- bis herzförmig und besitzen einen langen Stiel. Der Blattrand ist grob gekerbt. Die oberen Blätter sind spitz herzförmig, der Blattrand ist stark gezahnt. Die Stiele der oberen Blätter sind kürzer. Die kleinen weißen Blüten sitzen in Trauben am Stängelende. Die Blüte besitzt 4 weiße Blütenblätter, die kreuzförmig angeordnet sind. Nach der Blüte entwickeln sich Schoten, die aufrecht abstehen und 6- 8 schwarze Samen hervor bringen.
Blütezeit: Die Knoblauchsrauke blüht von April bis Juni.
Sammelzeit als Heilpflanze: Als Heilpflanze wird die Knoblauchsrauke vor der Blüte geerntet.
Sammelzeit als Nahrungspflanze: Die Blätter der Knoblauchsrauke können von März bis Mitte Mai geerntet werden. Sammelzeit der Blüte ist von Mitte Mai bis Ende Juni. Ab Juli beginnt die
Sammelzeit der Schoten. Die Wurzel kann ab September gesammelt werden.
Vorkommen: Die Knoblauchsrauke kommt an Hecken, Wald- und Wegrändern sowie in Gärten und Laubwäldern vor.
Die gepresste Pflanze wurde an einer Hecke in einem Gemeinschaftsgarten gesammelt. Dort stand sie morgens in der Sonne, am Nachmittag im Schatten.
Arzneimittel verwendete Pflanzenteile: Als Heilpflanze wird das frische Kraut und der Stängel verwendet.
Verwendete Pflanzenteile: Das frische Kraut, die Blüten, die grünen Schoten, der Samen und die Wurzeln finden eine Verwendung.
Inhaltsstoffe: Die Knoblachsrauke besitzt ätherische Öle. Außerdem enthält sie Senfölglykoside (vor allem Sinigrin). Diese rufen den charakteristischen Knoblauchgeruch hervor. Weitere Inhaltsstoffe sind Polyphenole wie z. B. Alliarosid, Flavonoide, Provitamin A und Vitamin C.
Wirkung: Die Knoblauchsrauke wirkt antiseptisch, blutreinigend, harntreibend, wundheilend und verdauungsfördernd.
Anwendungsgebiet: In der Schulmedizin wird die Knoblauchsrauke nicht verwendet, jedoch in der Volksheilkunde. Hier wird sie noch gelegentlich bei Atemwegserkrankungen, als Mundwasser gegen Zahnfleischentzündungen und zur Blutreinigung angewendet. Als Umschläge bei schlecht heilenden Wunden findet die Knoblauchsrauke ebenfalls ein Einsatzgebiet. Das frisch zerriebene Blatt hilft auch bei Insektenstichen.
Präparate: Im Reformhaus sind keine Präparate bekannt.
Bei DHU- Arzneimittel kann ein homöopathisches Mittel auf Sonderanforderung bestellt werden. Es gibt jedoch keine Monographie noch Indikationen.
Verwendung in Haus und Küche: Die frischen Blätter können als Würzmittel von Suppen, Salate, Gemüse, Kräuterbutter und Quark verwendet werden. Auch kann ein Pesto aus Knoblauchsrauke zubereitet werden. Besonders schmackhaft sind die Blätter vor der Blüte. Ältere Blätter haben einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Knospen und Blüten eignen sich als Dekoration für herzhafte Gerichte.
Die grünen Samenschoten und die merrettichscharfe Wurzeln können als Gewürz eingesetzt werden. Die schwarzen Samen haben einen scharfen Geschmack und können in als „wilder Pfeffer“ in der Küche verwendet werden.
Das frische Kraut kann als Tee und als Pflanzenfrischsaft verwendet werden.
Besonderheiten: Typisch für die Knoblauchsrauke ist der knoblauchartige Duft, der freigesetzt wird, wenn die Blätter zwischen den Fingern zerrieben werden. Das Kraut kann nur frisch verwendet werden, da es sonst sein Aroma verliert.
Die schwarzen Samen wurden im Mittelalter zur Senfherstellung genutzt.